So lebte das Vorbild der Menschen
(O Kinder Adams, legt euren Schmuck bei jeder Gebetsstätte an und esst und trinkt, aber seid nicht maßlos! Er (Allah) liebt nicht die Maßlosen.)
Über die Jahre können die Menschen falsche, unlogische, schädliche und menschlich unbegründete Traditionen aus welchem Grund auch immer übernehmen.
Diese Traditionen können langfristig negative Folgen für die Gesellschaft und für die Einzelnen haben. So wie ein Fass mit einem winzigen Leck. Dieses Fass wird irgendwann leer werden, auch das unauffällig geschieht. In diesem Vers handelt es sich laut Korankommentatoren um die Mekkaner, die sich über die Jahrzehnte und Jahrhunderte Privilegien gegenüber den übrigen Arabern verschafften, die von Allah nicht zugelassen wurden. Da glaubten die Mekkaner vor dem Islam, dass alle Araber außer ihnen um die Kaaba, der Kern der Heiligen Stätte in Mekka, nur nackt gehen dürfen. Es sei denn, sie leihen sich für diesen Zweck Kleider von den Einheimischen. Hier korrigiert der Islam diese falsche Sitte und bestätigt abermals, dass alle Menschen vor Allah gleich sind. Dabei betont Allah erneut das Prinzip der Mäßigkeit. Man darf Allah nicht nackt anbeten, aber braucht sich nicht übertrieben zu bekleiden. Dieses Prinzip zieht sich durch die ganze Offenbarung Islam.
Es erkundigten sich eines Tages drei Muslime über die rituellen Dienste des Propheten Muhammads, mögen ihm Allahs Frieden und Segen zuteilwerden. Ihnen kamen diese Dienste nicht ausreichend vor (da dem Propheten die Vergebung Allahs auch für die künftigen Taten und das Paradies zugesichert sind). Der eine nahm sich deswegen vor, täglich zu fasten; der andere meinte er werde jede Nacht stehend im Gebet vor Allah verbringen, während sich der dritte das Heiraten verbot. Der Prophet meinte aber eindeutig dazu, dass er der Gottesfürchtigste überhaupt ist und trotzdem mäßig auch hinsichtlich des Gottesdienstes ist. Er betet nachts und legt sich hin; er fastet nur an bestimmten Tagen, er heiratet.
So ist das Leben des vorbildlichen Menschen. Wer vom Lebensstil des Propheten abweicht, der gehört nicht zu seiner Gemeinschaft. Wie er hier seine Lehre abschließend kommentiert.
Niemand darf also unter welchem scheinbar guten Vorwand auch immer neue Riten oder Sitten erfinden, die äußerlich einwandfrei sein können, aber beim näheren Blick abwegig sind.